Diesmal werd ich versuchen, einen Reisebericht zu schreiben - ich hoffe, ich langweile damit nicht.Hausboot-Urlaub in Elsaß-Lothringen
auf dem Rhein-Marne-Kanal
von Saverne bis Dombasle
Der Urlaub fing im Vorfeld eingentlich alles andere als schön an.
Es kam dann aber ganz anders.
Ich bin nachmittags in Saverne angekommen, konnte direkt das Boot übernehmen
und bekam eine sehr freundliche Einweisung die mir dann doch Mut machte,
zumindest einen Schleusenvorgang mit dem Mitarbeiter von Nicols zu versuchen.
Also hieß es direkt, aus dem engen Anliegeplatzt rückwärts
raus und auf zur 1. Schleuse. Ich war reichlich nervös.
Ich meisterte diese Schleuse mit Hilfe und bekam einige Tricks gezeigt,
wie ich alleine zurechtkomme.
Ich drehte wieder um, schleuste zurück und fuhr wieder in den
Hafen und wieder zwischen 2 Booten rückwärts einparken - gar
nicht so einfach aber fürs 1. Mal ganz gut gemeistert.
Der Mitarbeiter von Nicols machte mir nochmal Mut, doch alleine zu fahren und ich beschloß, 1 Nacht darüber zu schlafen.
Am Sonntagmorgen hab ich mich immer noch reichlich nervös dazu
aufgerafft, abzulegen und mein Glück zu versuchen.
Die 1. Schleuse direkt in Saverne kannte ich ja nun schon - also kein
Problem.
Die nächsten 3 Schleusen gingen auch recht einfach aber dann passierte
es: vor der Schleuse 26 mußte ich anlegen und auf die Vorbereitung
der Schleuse warten. Der Anleger war reichlich blöd gemacht und beim
Ablegen rutschte ich dann aus und viel in den Kanal. Patsch naß kam
ich ins Boot und da ich ja schon abgelegt hatte und schon etwas abdriftete
mußte ich auch Schleusen - was eine Hektik und dazu noch dauernd
der Hund vor meinen Füßen - ich war fix und alle und immer noch
naß.
Aber es half ja alles nix - ich war in der Schleuse und mußte
dadurch!
Also hab ich mich während die Schleusentore langsam schlossen
der nassen Klamotten entledigt und nur schnell ein langes T-Shirt angezogen.
Bis zur nächsten Schleuse war ich dann wieder halbwegs trocken
und umgezogen.
Hinter mir befand sich eine 5-köpfige Männertruppe, die ebenfalls
die Nacht in saverne verbracht hatten und mein Kanalbad verfolgt hatten.
Einer der Männer bot sich an, an Bord zu kommen und mir beim Schleusen
zu helfen - ich hab dieses Angebot dankend angenommen und wurd wieder etwas
ruhiger.
Diese Begleitung war sehr angenehm. Ich konnte fahren, er hat
an- und abgelegt - ideal für mich.
So fuhren wir im Verbund von 3 Booten (vorweg die Männertruppe,
mitten drin ich und dahinter eine 5-Mädeltruppe) an Lutzelbourg vorbei
zum Schiffshebewerk von Arzviller.
Ich war beeindruckt von dieser riesigen 'Badewanne' die seitlich wie ein Aufzug den Berg hochgezogen wurden.
Der Mittwoch fing dann nicht so toll an. Ich hatte sehr schlecht geschlafen
und mußte mich wieder auf den Heimweg nach Saverne begeben. Und ehrlich
gesagt hatte ich Angst vor den Schleusen.
Wie würd das wohl umgekehrt gehen? Mit dem Seil in der Hand
die Leiter rauf? Ich konnt es mir nicht so recht vorstellen und wurd
recht nervös. Zu allem Überfluß regnete es an diesem Morgen.
Naja, die 1. Scleuse hab ich dann ganz gut gemeistert: an der Leiter
festmachen, an der Stange ziehen und mit der hand an der leiter langsamaufwärts
- eigentlich ganz easy.
von 8:30 bis 9:30 hatte ich dann 3 Schleusen erfolgreich hinter mich
gebracht. Die 3. Schleuse war allerdings hefitg: ich mußte die glitschige
Leiter raufklettern um die Stange zu ziehen - grausig! Ich war heilfroh,
daß meine Turnschuhe von meinem Kanalbad endlich wieder trocken
waren.
Um 10:00 hört es dann endlich auf zu regnen aber ich hab
immer noch etwas angst vor den Tunneln und dem Schiffshebewerk.
Bei Ecluse Nr. 18 hat mich der Schleusenwärten schon freundlich
begrüßt. Er spricht zwar kein Wort Deutsch oder englisch, aber
er verkaufte Wallnüsse aus dem eigenen Garten und half mir beim
Schleusen.
Foto Nr. 19...
So verrückt hab ich noch nie angelegt - ist auch nicht zu
empfehlen da die nicht verankert war. Aber um den Hund mal schnell
Gassi zu schicken und mich selber auch, hats doch gelangt.
ein relativ großes boot hat mich dann überholt und mich
ordentlich geschaukelt. Ich hoffte, das boot wär so schnell, daß
ich weiterhin alleine schleusen könnt weil ich mich einfach daran
gewöhnt hatte und keinen Huddel mit einem anderem Boot wollte.
Leider war ich fast so schnell wie besagtes Boot und hab dann
kurz vor der nächsten Schleuse beschlossen einen Mittagsschlaf
einzulegen.
Um 14 Uhr gings dann weiter und die Sonne schien - toll!
Ich hab geschleust und ein bauer mit einer Ladung Ofenholz für
den Winter überholte mich auf der Straße mit seinem Trecker.
Dann kam die Ecluse 16. Eine Jugendgruppe mit einem alten Vereinsboot
schleust mit mir - furchtbar!
Hilfe ist zwar da, aber die Gruppe ist reichlich ungeschickt
und ich kann nicht direkt aus der Schleuse raus weil sie es geschafft haben
ihr tau an meinem Boot zu verheddern - heut fühl ich mich etwas gestraft.
Ich leg noch eine Pause ein um die Gruppe wieder loszuwerden
- MERDE!
Danach konnte ich dann weiter allein Schleusen - welch Erholung! Abends
um 18 Uhr hab ich dann wieder in Lagarde angelegt. eine gemischte ältere
Gruppe hat mir geholfen im Hafen anzulegen und ich hab mich ihnen zum Essen
angeschlosssen und ich hab endlich meinen Zander gegessen - einfach
nur lecker! Nun war ich wieder rundum zufrieden. vor allem, weil
mir die Gruppe angeboten hatte, mir am nächsten
Tag bis zur abzweigung in den Kohle-Kanal beim Schleusen zu helfen.
Darauf hab ich dann eine runde Williams nach dem Essen spendiert.
Der Zander hat nur 70 FF gekostest, die 9 'Willis' 162 FF aber das
wars mir Wert!
Ich beschloß, daß ich mit dieser Gruppe am nächsten
Tag die nächste Schleuse testen werde und dann entscheide, ob ich
weiter mit ihnen schleuse oder nicht.
Am nächsten morgen war dann die Nacht um 8:30 zu Ende. Ich
hatte mir zwar den Wecker gestellt, aber besagte Tarpon-Crew
war wohl der Meinung, dßs man mich persöhnlich wecken
müßte - auch nicht schlecht.
Die Sonne schien zwar schon, aber es hatte mächtig Wind
was das Schleusen sicher nicht vereinfachen würd.
Dann hat die Hafenmeisterin mich an meinem Hund erkannt und gemeint,
ich wär doch schon vor ein paar Tagen über Nacht hiergewesen
und hätte nix bezahlt weil sie mich einfach verpaßt hätte.
Sie hat mir dann freundlicher Weise nur diese eine Nacht mit 30 FF
berechnet und es gelang mir nicht, ihr zumindest 50 oder 40 FF zu
geben.
Die 1. Schleuse haben wir dann gemeinsam durchquert und es
war ok für mich.
Mir fiel nun auf, das die Eichen ihre Blätter verlieren und der
Herbst einkehrt.
Es war noch etwas schwierig für mich, mein Tempo der Tarpon anzupassen
und dauernd so einen Schiffsrücken vor Augen zu haben war auch
erstmal nicht so toll. So versuchte ich halt, etwas versetzt zu fahren.
Mit meiner komischen Bootspitze mußte ich dann beim nächsten
Schleusen aufpassen, daß ich mich nicht in der eingelassen leiter
der Tarpon verfange.
Ich bin ganz und gar zufrieden mit der Tarpon-Crew. Das Schleusen klappt
einwandfrei! Einfach nur angenehm und Sonnenschein dazu.
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